Im 3. Quartal 2024 haben die Aktienmärkte deutlich zugelegt. War es noch zu Beginn des Quartals etwas holprig – was der Unsicherheit über die weitere Notenbankpolitik geschuldet war – so sorgte die US–Notenbank zu Quartsende mit einer Reduktion des Leitzinses von 0,5% für klare Verhältnisse. Nach Aussage des Notenbankchefs sind für das heurige Jahr noch weitere 2 Zinssenkungsschritte in der Höhe von jeweils 0,25% zu erwarten. Diese Aussagen haben die Erwartungen des Marktes voll erfüllt.
Die Grundlagen für einen erfreulichen Jahresabschluss an den Börsen sind zweifellos vorhanden. Allerdings gibt es leider auch einige politische Problemzonen, die für einen Stimmungsumschwung sorgen könnten. Die beiden Problemzonen Naher Osten und Ukraine sind potentiell jeden Tag für Überraschungen gut – deshalb erscheint ein gewisses Maß an Vorsicht, jedenfalls bei Investmententscheidungen, durchaus angebracht.
Kommt eine Jahresendrally?
Die europäischen Kapitalmärkte wurden ebenfalls von einer leichten Entspannung bei den Zinssätzen beeinflusst. Die Europäische Zentralbank (EZB) signalisierte, dass sie aufgrund des moderaten Wachstums und einer rückläufigen Inflation vorsichtig agieren wird. Aktienmärkte wie der DAX entwickelten sich stabil, während der Euro gegenüber dem US-Dollar an Stärke gewann. Besonders Industriewerte und Technologieunternehmen profitierten von den optimistischeren wirtschaftlichen Aussichten. Die hohe Nachfrage nach europäischen Anleihen spiegelte jedoch auch die weiterhin bestehende Unsicherheit wider.
In den USA zeigten sich die Kapitalmärkte zuletzt volatil. Die Federal Reserve hat die Leitzinsen im dritten Quartal leicht gesenkt, um die wirtschaftliche Dynamik zu stabilisieren. Die Zinssenkungen beeinflussten positiv den Aktienmarkt, insbesondere den S&P 500, der von niedrigeren Finanzierungskosten profitierte. Der Arbeitsmarkt blieb jedoch durchwachsen: Trotz eines moderaten Wachstums im BIP (2,5 % im dritten Quartal) wurden deutlich weniger Stellen geschaffen als erwartet, was zu Sorgen über die wirtschaftliche Stabilität führte. Die Inflation blieb unter Kontrolle, aber geopolitische Spannungen belasteten weiterhin das Investorenvertrauen.
Vor dem Hintergrund der Nachwirkungen aus der Immobilienkrise hat die chinesische Politik weiterhin einige Hürden zu überwinden. Der neu dazugekommene „Zoll-Disput“ aufgrund subventionierter Preisvorteile im Bereich der E-Mobilität nimmt derzeit die Nachrichtenlage ein. China und Europa wollen momentan in Verhandlung über möglich Strafzölle treten.
Insgesamt betrachtet sind die Unsicherheiten noch hoch, was aus unserer Sicht eine mögliche Investition lediglich für antizyklisch und risikobewusste Anleger bietet.
An den Anleihemärkten stieg die Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen, insbesondere in Europa und den USA. Die Erwartungen einer langsameren Zinserhöhung durch die Fed und die EZB führten dazu, dass Investoren verstärkt auf längerfristige Staatsanleihen setzten, was die Renditen stabilisierte. Unternehmensanleihen, besonders im Hochzinssegment, zeigten sich jedoch volatiler, da die wirtschaftlichen Aussichten unsicher blieben.
Der Kryptomarkt zeigte sich sehr volatil, insbesondere mit Blick auf Bitcoin. Der Markt profitierte im August von Spekulationen über die mögliche Zulassung von Bitcoin-ETFs in den USA und das kommende Bitcoin-Halving. Allerdings führten regulatorische Unsicherheiten und die allgemein hohe Volatilität dazu, dass Investoren sehr vorsichtig agierten. Ethereum und andere Altcoins blieben stabiler, da sie von Entwicklungen im Bereich DeFi (Dezentrale Finanzen) profitieren konnten.
Die Rohstoffmärkte blieben uneinheitlich. Während Ölpreise durch Produktionskürzungen der OPEC stabil gehalten wurden, zeigten andere Rohstoffe wie Kupfer und Stahl Preisrückgänge aufgrund der schwächelnden Nachfrage aus China. Insbesondere die anhaltende Unsicherheit über die globale Konjunktur und geopolitische Spannungen beeinflussten die Volatilität auf den Rohstoffmärkten.
Gold erlebte in den letzten Monaten einen Aufwärtstrend und erreichte Ende September ein neues Allzeithoch von rund 2.685 US-Dollar pro Unze. Grund dafür waren die niedrigen Zinserwartungen und der schwächere US-Dollar, die Gold als sicheren Hafen attraktiver machten. Zudem setzen viele Zentralbanken ihre Goldkäufe fort, um ihre Reserven abzusichern, was die Nachfrage weiter antrieb.
Fünf wesentliche makroökonomische Faktoren:
- Zinspolitik der Zentralbanken (Fed, EZB, PBoC): Diese beeinflusste sowohl Aktien- als auchAnleihemärkte maßgeblich.
- Inflationsentwicklung: In den USA und Europa stabilisiert, blieb sie in China problematisch.
- Wachstumserwartungen: Unterschiedliche Wachstumsaussichten in den Regionen führten zu Kapitalverschiebungen und Währungsbewegungen.
- Geopolitische Spannungen: Insbesondere Konflikte im Nahen Osten und Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China belasteten die Märkte.
- Rohstoff- und Energiekosten: Diese blieben zentral, da sie die Inflation und somit die Geldpolitik weltweit beeinflussten. Insbesondere der Rohstoffmarkt bleibt volatil, wobei Öl und Gold von geopolitischen Unsicherheiten profitieren, während der US-Dollar schwächer wir
Die Kapitalmarktentwicklung der letzten drei Monate zeigt somit ein komplexes Bild, das durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt wurde.
Fazit
Das 3. Quartal 2024 zeigte eine zunehmende Volatilität auf den Kapitalmärkten, getrieben von geopolitischen Spannungen, geldpolitischen Entscheidungen und konjunkturellen Unsicherheiten. Während die USA weiterhin robustes Wachstum zeigten, kämpfte Europa mit Inflations- und Rezessionsängsten, und China sah sich mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert. Anleihenmärkte standen unter Druck durch steigende Zinsen, was sich nunmehr durch den eingeleiteten Zinssenkungszyklus durchaus positiv auf Anleihen auswirkt und erlebten einen Rückgang nach starker Volatilität. Rohstoffe blieben stark von geopolitischen Ereignissen beeinflusst, insbesondere die Energiepreise. Anleger sollten sich auf ein herausforderndes Umfeld im vierten Quartal einstellen.
Das vierte Quartal 2024 wird voraussichtlich von einer anhaltenden Unsicherheit geprägt sein, da die globalen Kapitalmärkte auf eine Vielzahl von makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen reagieren müssen. Die Notenbankpolitik, sowie geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Abschwächungen werden weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Anleger sollten sich auf eine anhaltend hohe Volatilität einstellen und sich defensiv positionieren, um den Herausforderungen zu begegnen. Defensive Sektoren wie Versorger, Gesundheitswesen, Gold sowie inflationsgeschützte Anleihen könnten in einem solch schwierigen Marktumfeld bevorzugt werden.
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Ihr Team der AXIA Asset Managemen