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Entwicklung der Nebenwerte mit Blick auf den DAX

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Deutsche Nebenwerte haben auf Sicht von Jahrzehnten den Dax geschlagen, doch in den letzten Jahren haben sie geschwächelt. Seit Jahresbeginn wiederum ziehen deutsche Nebenwerte ebenso wie der Dax im internationalen Vergleich überdurchschnittlich stark an.

1. Was sind die Gründe für die jeweilige Performance, und welchen Unterschied macht es, ob der SDax oder der MDax betrachtet wird?

Trotz kurzfristiger Schwächephasen, outperformen Nebenwerte-Unternehmen aus SDAX und MDAX den „großen Bruder“ DAX, da sie häufig innovationsgetriebener & wachstumsstärker flexibel auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren. In diesem Kontext sind DAX-Unternehmen meistens bereits „ausgereift“, während Nebenwerte-Unternehmen von Nischenmärkten oder neu entstehenden Megatrends dynamische profitieren. Empirische Studien untermauern die historisch erkennbare Outperformance von Nebenwerten, allerdings bei höherer Volatilität.

Kurzfristig hatten Nebenwerte zu kämpfen – speziell seit etwa 2021. Zinserhöhungen, globale Unsicherheiten & Deutschland-spezifische Probleme stellten die kapitalintensiven Unternehmen unter anderem vor Refinanzierungs- Lieferketten- und Energieprobleme, was in der Konsequenz wachstumshemmend wirkte. Mit Beginn 2024 stellen wir jedoch eine Erholung fest. Dies lässt sich zurückführen auf Zinssenkungsprozesse, die vergleichsweise günstigere Bewertung und das damit zusammenhängende Aufholpotenzial.

  • Der MDAX enthält die mittelgroßen Unternehmen der DAX-Familie. Hierzu zählen bspw. Puma, CTS Eventim und Jungheinrich, welche oftmals internationaler aufgestellt sind. Durch die Dominanz von zyklischen Branchen wie Industrie & Konsum, ist der Index anfälliger für Konjunkturzyklen.

Fazit: MDAX-Titel profitieren schneller von makroökonomischen Erholungen – massive Kurssteigerungen sollte man jedoch nicht erwarten

  • Der SDAX enthält kleinere, oft in Nischenmärkten tätige Unternehmen. Dies spiegelt sich wiederum in einer geringeren Marktliquidität und dadurch bedingte höhere Volatilität wieder.

Fazit: SDAX-Unternehmen sind agiler und beinhalten ein disruptives Potenzial – Anleger sind sich jedoch über die erhöhten Schwankungen im Klaren

2. Was spricht für und was gegen die von vielen Experten prognostizierte überdurchschnittliche Wertentwicklung deutscher Nebenwerte in der Zukunft? Was sind auch hier die zu beachtenden Unterschiede zwischen SDax und MDax?

Die positiven Determinanten (1) günstiges Bewertungsniveau (2) konjunkturelle Erholung zählen unserer Ansicht nach zu den stärksten Treibern. Sollte sich die Wirtschaft wieder stabilisieren, profitieren konjunktursensitive Nebenwerte überproportional. Die günstige Bewertung könnte zudem institutionelle Anleger wieder verstärkt in SDAX und MDAX investieren lassen.

Die bremsenden Faktoren sind jedoch in außer Acht zu lassen. Anhaltend strukturelle Probleme in Deutschland und eine noch immer politisch unklare Fahrtrichtung bergen Liquiditäts- und Schwankungsrisiken.

3. Könnten Small und Mid Caps aus den USA oder aus anderen Regionen die bessere Wahl sein, um auf das Thema Nebenwerte zu setzen?

Im Gegensatz zu den heimischen Nebenwerten, haben Unternehmen jenseits des Atlantiks oftmals bessere Rahmenbedingungen, einen größeren Markt und technologielastigeren Fokus. Dies erhöht durch einen flexibleren Arbeitsmarkt, geringerer Regulatorik und größerer „Spielwiese“ das Wachstumspotenzial deutlich.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Entsprechend sind die US-Pendants oftmals höher bewertet als die heimischen Nebenwerte. Gerade zurzeit kommt noch die US-Währung als zusätzlicher Risikofaktor hinzu.

Abschließend konstatieren wir, dass eine internationale Beimischung von Nebenwerten zu deutschen Nebenwerten das Klumpenrisiko des Depots verringert. Eine sorgfältige Auswahl ist hierbei das A und O. Perspektivisch bringen deutsche Nebenwerte jedoch weitaus mehr Upside-Potenzial mit sich, sollten sich die konjunkturellen und strukturellen Bedingungen in Deutschland verbessern.

Beitragsbild #freepik

Quelle: Ortay Gelen für Deutsche Presseagentur, 02.06.2025