Marktbericht 03/2025

Marktberichte

Kapitalmarktrückblick für das 3. Quartal 2025

Auf einen Blick

  • Politik als Treiber:

    Donald Trumps Zölle gelten als mittlerweile akzeptiert. Dennoch beeinflusst er Wirtschaft und Kapitalmärkte regelmäßig. Anfang Oktober gab es zur Abwechslung aber mal eine gute Nachricht: ein Deal zwischen der US-Regierung und dem amerikanischen Pharmariesen Pfizer. Man einigte sich auf günstigere Medikamentenpreise im Rahmen des staatlichen US-Gesundheitsprogramms Medicaid. Das ist positiv für die gesamte Pharmabranche, denn nun herrscht wieder Planungssicherheit. Die Konzerne kommunizieren nahezu einhellig, dass sie mit den Plänen Trumps gut zurechtkämen. Pfizer gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Einigung keinerlei Auswirkungen auf die Finanzkennziffern und den Ausblick habe. Bedeutet, dass man trotz wahrscheinlich sinkender Endpreise profitabel arbeiten kann. Auch europäische Pharmaunternehmen wie Novo Nordisk profitierten von der Einigung und die Kurse stiegen.

  • Aktien:

    US-Werte führten den Reigen in Q III in USD an, in Euro wegen des schwachen USD entsprechend eingeschränkt. Der Druck auf den USD hat vorerst etwas nachgelassen. Die europäischen Märkte entwickelten sich nicht mehr so stark wie noch in Q II, aber trotzdem positiv. Sie profitierten vor allem von einem wachsenden Interesse an zyklischen Branchen und Infrastrukturwerten. Geopolitische Unsicherheit und schwächere Wachstumsaussichten führten jedoch in einzelnen Ländern zu deutlich unterdurchschnittlichen Ergebnissen (Frankreich), was insgesamt zu einem deutlich heterogenen europäischen Bild führte. In Asien blieben die Aktienmärkte hinter den US-Börsen zurück, konnten aber in vielen Ländern positive Renditen vorweisen.

    Die Entwicklung im III. Quartal 2025 verdeutlicht damit ein Szenario starker US-Börsen, moderater europäischer Erholung und eines ordentlichen, aber weniger dynamischen Asien-Geschäfts, beherrscht von globalen Unsicherheiten und geopolitischen Risiken.

  • Zinsen:

    Im III. Quartal 2025 hat die US-Notenbank FED die Zinsen gesenkt – am 17. September 2025 um 25 Basispunkte. Andere große Notenbanken – insbesondere die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England – hielten ihre Leitzinsen im dritten Quartal unverändert und verzichteten auf weitere Zinssenkungen.

  • Gold/Silber:

    Die Edelmetalle haben erneut definitiv geliefert. Während sich die Unze Gold in USD in Q II 2025 um etwa 6,2% verteuerte, stieg der Preis im letzten Quartal um 16%. Die Unze Silber stieg in USD im dritten Quartal wieder zweistellig im Preis an. Dieses Mal um knapp 29% – der Zuwachs in Q II betrug ca. 11%. Das „kleine“ Edelmetall profitierte vor allem durch steigende industrielle Nachfrage, insbesondere aus dem Segment der erneuerbaren Energien und von einem Angebotsdefizit.

  • Volatilität:

    Die Vola fiel im Vergleich zum II. Quartal 2025 geringer aus, es gab weiterhin Phasen erhöhter Unsicherheit. Saisonal ist das dritte Quartal traditionell schwächer und wegen urlaubsbedingt geringeren Umsätzen oft von Schwankungen geprägt.

Goldfinger

„Das ist Gold, Mr. Bond. Schon mein ganzes Leben lang habe ich seine Farbe geliebt, seinen Glanz, seine göttliche Schwere.“  – Gerd Fröbe im Jahr 1965 in der Figur des Auric Goldfinger in „Goldfinger“ an der Seite von Sean Connery als James Bond. Der Film ist ein Meisterwerk des Agentenfilm Genres und gilt als einer der besten Bond Filme aller Zeiten.

Heute könnte man hinzufügen, dass man die Sicherheitsfunktion des Goldes in einer Zeit liebt, in der es viele politische und wirtschaftliche Umbrüche gibt. Vielleicht hat das Auric Goldfinger 1965, als der Film startete, auch schon gewusst, denn er wollte nichts weniger als die kompletten Goldreserven der USA stehlen.

Vor drei Jahren kostete eine Unze Gold ca. USD 1.720. Anfang Oktober 2025 liegt der Preis bei über USD 4.000. Tendenz steigend. Gleiches gilt für Silber. Seit Jahresbeginn ist der Preis pro Feinunze Gold um mehr als 50% gestiegen. Das ist der höchste Anstieg innerhalb eines Kalenderjahres seit 1979. Die Aufwärtsbewegung wurde durch politische Spannungen, eine starke Aktivität am Optionsmarkt und der Schwäche des USD gestützt. Trotz seines rasanten Anstiegs und einer momentanen Korrektur dürfte Gold eine gute Absicherung / Investition bleiben.

Kurzfristig sieht Gold überkauft aus. Es könnte also sein, dass das begehrte Edelmetall eine Verschnaufpause einlegt, was mit einer Korrektur des USD einhergehen könnte. Der Green Back sieht taktisch genauso überverkauft aus, wie Gold überkauft ist. Die langfristige strategische Investitionsquote scheint nach wie vor aber gering zu sein.

Es gibt zudem viele Argumente, sich für Gold zu interessieren.

  1. Der US Shutdown – wahrscheinlich ein kurzfristiges Ereignis
  2. Anhaltende Spannungen im weltweiten Handel
  3. Schwankende Beschäftigungszahlen
  4. Anhaltende Inflationssorgen

Hauptgrund für die immense Steigerung dürften aber einerseits die Schuldenorgien vieler Staaten sein, verbunden mit anhaltender oder sogar wieder ansteigender Inflation und andererseits vor allem die Unsicherheit über das Agieren der Trump Regierung in Bezug auf deren offensichtliches wichtigstes Arbeitspapier – das „Project 2025“, ausgearbeitet von Vertretern der erzkonservativen Heritage Foundation, ein 1973 gegründeter Think Tank mit Sitz in Washington.

Das führt dazu, dass Stablecoin-Emittenten de facto zu wichtigen Akteuren am Markt für US-Schuldtitel geworden sind. Über 80 % der Stablecoin-Reserven – rund 200 Milliarden US-Dollar liegen mittlerweile in derartigen Anleihen.

Wiederholung – Emittenten von Stablecoins, meist börsennotierte Unternehmen wie Circle Inc., sind wichtige Akteure am Markt für Staatsanleihen, einem Markt, der bis vor nicht allzu langer Zeit ausschließlich den Notenbanken vorbehalten war. Sie sind heimlich, still und leise zu den größten Inhabern von kurzfristigen US-Staatsanleihen geworden. Sie erhalten die Zinserträge aus diesen Anleihen, während der Käufer der Coins nichts erhält. Lediglich den Glauben daran, dass die Aktien des jeweiligen Herausgebers weiter steigen. Schließt man den gedanklichen Kreis, klappt letzteres eigentlich nur dann, wenn die Menge an umlaufenden, kurzfristigen Schulden weiter steigt.

American System

Das „American System“ war ein Wirtschaftsplan, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle in der US-amerikanischen Wirtschaft spielte, verwurzelt in den Ideen von Alexander Hamilton. Man versuchte auf Basis einer stark wachsenden Wirtschaft Strukturen zu schaffen, um Handelsaktivitäten auszubauen und die einheimische Wirtschaft schützen zu können.

Unter anderem hatten die Protagonisten des „American System“ eine Vorliebe für Zölle, die zur Generierung von Einnahmen der Bundesregierung führen sollten. Teile der Wirtschaft in den nördlichen Bundesstaaten der USA waren der Meinung, dass sie unter preisgünstigen importierten Artikeln aus der alten Welt, insbesondere aus Großbritannien litten. Das Hauptziel der damaligen Einführung von Zöllen war, die einheimischen Unternehmen durch Besteuerung von Importen aus Europa zu schützen.

Parallelen zur aktuellen Situation sind zu erkennen. -> Und wir haben es nicht mit etwas Neuem zu tun.

Mit dem „Project 2025“ hält der US-Präsident nicht nur ein mächtiges Pamphlet in Händen, er knüpft augenscheinlich an diese historischen Ideen an.  Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied. Während im 19. Jahrhundert Befürworter wirtschaftlicher Inhalte des „American System“ Zölle für sinnvoll hielten, mochten sie die immense Macht des Präsidenten nicht und mahnten Wachsamkeit vor der Tyrannei der Exekutive an.

Im „Project 2025“ aber geht es im Wesentlichen um die radikale Stärkung der Exekutive. Neben der Wiederherstellung traditioneller Geschlechternormen, Privatisierung von Bildungseinrichtungen, Abspecken des öffentlichen Dienstes, Grenzsicherung, Erhebung von Zöllen, Reduktion von Umweltschutzmaßnahmen und geringerer Regulierung von Unternehmen, geht es um zwei sehr wichtige Punkte, die unser aller Leben und denken beeinflussen wird bzw. dies seit Trumps Inauguration mit fast schon bemerkenswerter Geschwindigkeit tut:

  • 1. Die Außenpolitik folgt nahezu ausnahmslos dem Motto America First und
  • 2. Die Abschaffung der Eigenständigkeit der US-Notenbank FED.

Als einer der treibenden Männer im Hintergrund gilt Russell Vought. Er ist Leiter des Office of Management and Budget. Das Office of Management and Budget (OMB) ist eine US-Bundesbehörde mit Kabinettsrang und die größte Behörde im Executive Office of the President of the United States (EOP), vielleicht sogar die Wichtigste.

Was haben diese Einlassungen mit den Kapitalmärkten, Zinsen, der Entwicklung der Gold- und Silberpreise und Stablecoin zu tun?

An letztere erinnern Sie sich? Wir gingen im Bericht des 2. Quartals kurz darauf ein und versprachen zu erläutern, was es damit auf sich hat, warum es wahrscheinlich eine geniale Idee ist um der Schulden vielleicht Herr zu werden und wie man damit die sogenannte Zinskurve beeinflussen kann. Die beiden Coins USDT (dahinter steckt Trump) und USDC machen immerhin 90% des Marktes derzeit aus.

Wir schauen uns im Folgenden hauptsächlich mögliche Implikationen zu Punkt 2 an: die Eigenständigkeit der FED ist in Gefahr. Alles andere würde den Rahmen sprengen.

AKTIENMÄRKTE

Im Bericht zu Q II schrieben wir, dass wir wahrscheinlich eine Inflation der Vermögenspreise sehen werden. Steigende Kurse im Allgemeinen bestätigten im dritten Quartal diesen Trend, wenngleich es keine lineare Entwicklung gibt und die Ergebnisse innerhalb verschiedener Sektoren differenziert ausfallen.

Die Anleihemärkte verhalten sich nach den Aufregungen im vorherigen Quartal weitestgehend still, von unseren französischen Freunden abgesehen. Deren Probleme sind hausgemacht und regional einigermaßen begrenzt. Man sollte die Entwicklungen im Land der Grande Nation beobachten, aber keine allzu hohe Bedeutung geben. Sie haben einen sehr widerstandsfähigen Präsidenten, dem allerdings ein Obelix fehlt. Der würde mächtig draufhauen, auf die Feinde – wer immer sie auch sind.

RENTENMÄRKTE
GELDPOLITIK

Jetzt wird es spannend. Die Stablecoin kommen ins Spiel. Deren Einführung geht mit dem Druck auf das FED durch die US-Exekutive und deren Einflussnahme auf die Zinskurve einher. 

Der Markt für Stablecoin wächst deutlich und wird für den Handel mit US-Staatsanleihen immer wichtiger.

Webseite – raw.xyz – Stablecoins

Ihre Marktkapitalisierung ist mittlerweile auf über 300 Milliarden USD angewachsen, man kann sie für Arbitrage-Handel nutzen (kleinste Preisdifferenten an unterschiedlichen Handelsplätzen werden ausgenutzt), für die sogenannten Tokenisierung von Assets (ermöglicht auch kleineren Firmen Zugang zu Kapital des Aktienmarktes ohne selbst an Börsen gelistet sein zu müssen, sie werden immer öfter für internationale Geldtransfers benutzt und gelten als Sicherheit für Kredite und Zinsprodukte. Der Glaube daran, dass sie zur Wertaufbewahrung dienen, wenn die eigene Währung durch Inflation an Wert verliert, ist verbreitet. Stablecoins folgen dem Mantra der Preisstabilität – einer Leitidee, die Vertrauen und Berechenbarkeit schaffen soll.

Die Hauptrolle spielen sie jedoch im Zusammenhang mit Staatsanleihen. Es besteht inzwischen eine enge und strukturell bedeutende Verbindung. Dieser Zusammenhang ergibt sich sowohl aus der ökonomischen Funktionsweise der Stablecoins selbst als auch aus neuen regulatorischen Entwicklungen in den USA – dem GENIUS ACT (The Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins Act).

Sie sind an den US-Dollar gekoppelte digitale Vermögenswerte. Um den 1:1-Wert zum Dollar sicherzustellen, investieren ihre Emittenten große Teile der Reserven in liquide und sichere Anlagen – insbesondere kurzfristige US-Staatsanleihen (Treasury Bills) und Rückkaufvereinbarungen mit der Federal Reserve.

Auftritt der Exekutive

Durch den GENIUS ACT organisiert die US-Regierung regulatorisch und juristisch abgesichert, die Verbreitung von Stablecoins und sichert sich damit Käufer ihrer Schulden. All diejenigen, die glauben, der oben genannten Leitidee von Preisstabilität, Vertrauen und Berechenbarkeit folgen zu müssen, sind im Prinzip nichts als willfährige Erfüllungsgehilfen einer überbordenden Staatsverschuldung, die sich außerordentlich geschickt hinter Instrumenten wie Stablecoin tarnt. Durch die Hinterlegung von kurzfristigen Staatsanleihen verschiebt die politisch verantwortliche Clique die Zinskurve an das sogenannte kurze Ende, mit dem Effekt, dass Schulden billiger werden (sonst wären sie nicht mehr zu bezahlen) und dem Effekt, dass historisch wichtige Benchmarks wie 10-jährige US-Staatsanleihen, die als sensibler Seismograph für Unwuchten im System gelten, an Bedeutung verlieren.

Conclusio

Dieses Vorgehen ist gleichermaßen genial und unheilvoll. Richtig ist, dass Staaten wie die USA damit lange Zeit liquide bleiben dürften. Richtig ist aber auch, dass uns inflationäre Tendenzen deswegen längere Zeit begleiten dürften. Schutz davor bieten Investitionen in Aktien von Unternehmen mit robusten und profitablen Geschäftsmodellen und auch in Edelmetalle wie Gold und Silber.

-> Von temporären Schwankungen sollte und darf man sich bei dieser strategischen Ausrichtung nicht irritieren lassen.

Unsere Position

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Beitragsbilder #freepik

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