Marktbericht 01/2025

Marktberichte

Kapitalmarktrückblick für das 1. Quartal 2025

Auf einen Blick

  • Politik als Treiber: Die Wiederwahl von Donald Trump verunsichert die Märkte – angekündigte US-Zölle sorgen für Sorge vor De-Globalisierung.
  • Aktienrotation: US-Technologiewerte unter Druck, europäische Verteidigungs- und chinesische Konsumtitel mit relativer Stärke.
  • Zinserwartungen drehen: In den USA sinken die Renditen mit zunehmender Rezessionsangst, während sie in Deutschland steigen.
  • Gold im Aufwind: Höchster Quartalsanstieg seit 40 Jahren – geopolitische Unsicherheit und Dollarschwäche als Treiber.
  • Volatilität bleibt: Der Ausblick bleibt unsicher – defensive und flexible Strategien gewinnen an Bedeutung.

Einführung

Im Vergleich zum Jahr 2024, hat sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres fast alles umgekehrt: Deutschland galt lange als Underperformer – sowohl mit Blick auf den Aktienmarkt als auch die Wirtschaft. Der Euro war fast schon abgeschrieben. Jetzt weist der DAX seit Anfang des Jahres eine Performance von rund 4% auf, während sich US-Aktien nach einer Outperformance im Vorjahr nun sogar im Minus befinden, der Dow Jones weist aktuell eine Performance von -9,9% aus und der S&P 500 sogar -13,7% (alle Performancezahlen per 04.04.2025)! Auch der Euro ist stark und hat sein Jahresbeginn gut 5% zugelegt.

Was ist geschehen? Wahrscheinlich haben es alle mitbekommen, dass seit Januar 2025 die USA einen neuen Präsidenten haben. Deutschland wird voraussichtlich bis Ostern eine neue Regierung und einen neuen Bundeskanzler haben.

Der amerikanischer Präsident Trump hat eine klare Agenda: „MAGA“ – Make America Great Again“. Die Kapitalmärkte sind jedoch nicht überzeugt davon, dass seine aktuelle politische Agenda der richtige Ansatz dafür ist. Der Bürokratieabbau durch seinen engsten Berater und Tech-Milliardär Elon Musk mit seiner Kettensäge Herangehensweise verunsichert die amerikanische Bevölkerung. Das Vor und Zurück im Handelskrieg mit seinen wichtigsten Handelspartnern führt nicht nur zu Attentismus bei diesen, sondern auch bei Bürgern und an den Kapitalmärkten. Die Inflationserwartungen gehen durch die Decke und die Angst vor einer „Trumpcession“ geht um. Im Übrigen, als „Trumpcession“ wird eine durch Donald Trump ausgelöster Rezession bezeichnet. Dieses Szenario ist aktuell wahrscheinlicher denn je, wenn man führenden Ökonomen Glauben schenken mag. Entsprechend fließt Kapital, entgegen Trumps Erwartungen, aus den USA ab und gerade der Euroraum profitiert davon.

Noch bevor die neue Regierung in Deutschland ihre Arbeit aufnehmen wird, hat sie sich durch einer Verfassungsänderung Spielräume für eine umfangreiche Schuldenausweitung geschaffen. Der Rentenmarkt hat bereits darauf reagiert mit einem Aufschlag von rund 30 Basispunkten. Mehr Schulden haben also ihren Preis. Allerdings ist es auch sehr wichtig, dass Deutschland mehr in Verteidigung und in Infrastruktur investiert.

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wird damit allein jedoch nicht deutlich verbessert. Dazu fehlen zusätzlich Strukturreformen wie Bürokratieabbau, Steuersenkungen bzw. Anreize für Mehrarbeit und Investitionen sowie eine Neuordnung der Staatsausgaben. Hier muss die neue Bundesregierung noch eine Schippe drauflegen. Ansonsten wird die Sicht auf Deutschland und Europa schnell wieder ins Negative drehen.

Nach einem zunächst positiven Jahresstart trübte sich die Stimmung im März deutlich ein. Die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sorgte für erhebliche politische und wirtschaftliche Spannungen. Die Ankündigung umfassender Zollmaßnahmen („Liberation Day“) führte zu Sorgen über eine erneute Phase der De-Globalisierung und steigende geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA, China und der EU.

Gleichzeitig nahmen Rezessionssorgen in den USA zu. Der private Konsum zeigte Schwächetendenzen, während der Arbeitsmarkt erste Ermüdungserscheinungen offenbarte. In Europa belasteten anhaltende Inflationssorgen, steigende Staatsausgaben (insbesondere für Verteidigung) und eine schwache Industrieproduktion die Wachstumserwartungen.

MAKROÖKONOMISCHES UMFELD
AKTIENMÄRKTE

USA

Die US-Aktienmärkte erlebten eine markante Sektorrotation. Insbesondere die sogenannten „Magnificent Seven“ (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta, Nvidia, Tesla) verloren stark an Boden. Allein in diesem Segment wurden laut Berechnungen über 2 Billionen US-Dollar an Marktwert ausgelöscht – ein klares Zeichen für die Überhitzung der Vorjahre und zunehmende Gewinnmitnahmen. Der Nasdaq 100 verlor im Quartal ca. -8%, der S&P 500 gab um rund -5% nach.

Europa

Der europäische Aktienmarkt zeigte sich vergleichsweise robust. Besonders profitieren konnten Unternehmen aus dem Verteidigungs- und Energiesektor. Der DAX schloss das Quartal nahezu unverändert, während der französische CAC 40 durch die gute Performance von Rüstungswerten zulegen konnte.

China und Asien

Chinesische Technologie- und Konsumwerte feierten ein Comeback. Getrieben von politischen Unterstützungsmaßnahmen und einer Stabilisierung der Binnenkonjunktur verzeichneten wichtige chinesische Indizes deutliche Zugewinne – der Hang Seng legte rund +12% zu.

USA

Die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen gaben deutlich nach. Die 10-jährige US-Treasury rentierte Ende März bei rund 3,75%, nach über 4,25% zum Jahresbeginn. Der Markt preist zunehmend Zinssenkungen durch die Federal Reserve im weiteren Jahresverlauf ein. Inflationsdaten sind moderat rückläufig, zugleich nimmt die Konjunkturskepsis zu.

Deutschland / Eurozone

In Deutschland stiegen die Renditen – ein bemerkenswerter Gegensatz zu den USA. Grund sind steigende Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur. Die 10-jährige Bundesanleihe stieg auf 2,85%, was eine Neubewertung des staatlichen Kapitalbedarfs widerspiegelt.

Kreditmärkte

Die Spreads von Unternehmensanleihen weiteten sich insbesondere im High-Yield-Bereich aus. Investment-Grade-Papiere blieben relativ stabil. Die Emissionstätigkeit war insgesamt verhalten.

RENTENMÄRKTE
ROHSTOFFE + WÄHRUNGEN

Gold & Rohstoffe

Gold glänzte im ersten Quartal mit einer bemerkenswerten Performance. Der Goldpreis stieg auf über 2.400 USD je Unze– ein Anstieg von ca. +17%, getrieben durch geopolitische Unsicherheiten, Dollarschwäche und Inflationsabsicherung. Auch Kupfer (+13%) und Kaffee (+18%) profitierten von Angebotsengpässen und Witterungsereignissen.

Währungen

Der US-Dollar zeigte sich ungewöhnlich schwach und verlor gegenüber den meisten Währungen, darunter Euro, Yen und Yuan. Der EUR/USD stieg im Quartal auf über 1,14 – der höchste Stand seit 2022. Der schwache Dollar stützte Schwellenländerwährungen und trieb Rohstoffpreise an.

Ausblick

Die Kapitalmärkte stehen vor einem herausfordernden zweiten Quartal. Zentrale Fragen bleiben:

  • Wie stark wird sich die US-Wirtschaft abschwächen – und wann reagiert die Fed mit Zinssenkungen?
  • Welche realwirtschaftlichen Auswirkungen haben die neuen US-Zölle auf den globalen Handel?
  • Bleibt Gold das bevorzugte „sichere Asset“ im geopolitisch unsicheren Umfeld?
  • Wie reagiert Europa auf die fiskalischen Herausforderungen und die anhaltenden Investitionsbedarfe?

Die gestiegene Volatilität und die Divergenz zwischen US- und Eurozonenmärkten erfordern eine selektive, aktive Allokation. Defensives Aktienexposure, Qualitätsanleihen und Realwerte (insb. Gold, Infrastruktur) bleiben für viele Investoren erste Wahl.

Unsere Position

Der Start der Trump-Administration hat für die erwartete höhere Volatilität an den Kapitalmärkten gesorgt. Überrascht hat dabei nicht der erratische Politikstil, sondern dass Trump anders als in seiner ersten Amtszeit zuerst die „bittere Medizin“ seiner inflationstreibenden Wirtschaftspolitik verabreicht, die durch höhere Zölle und eine aggressive Eindämmung der illegalen Einwanderung gekennzeichnet ist.

Erst in einem zweiten Schritt ist mit Deregulierungsmaßnahmen, Steuererleichterungen und deutlich niedrigeren Energiekosten zu rechnen. Dabei ist die Trump-Administration offensichtlich gewillt, mit der Umsetzung ihrer Strategie auch eine Rezession der US-Wirtschaft und vorübergehende Marktturbulenzen in Kauf zu nehmen. Der vom Markt und auch von uns angenommene „Trump Effekt“ fehlt bzw. ist deutlich niedriger als gedacht ausgefallen.

Es steigen die Risiken, dass die amerikanische Volkswirtschaft in den kommenden Monaten in ein Stagflationsszenario abgleitet, sprich eine spürbare konjunkturelle Abschwächung bis leichte Rezession gepaart mit gleichzeitig wieder steigenden Inflationsraten. Das wäre Gift für den Kapitalmarkt, weil die notwendige Unterstützung durch Zinssenkungen seitens der US-Notenbank aufgrund der höheren Inflation zurückhaltender ausfallen dürfte.

Auch wenn eine geringere konjunkturelle Dynamik und nicht eine US-Rezession nach wie vor unser Basisszenario ist und die Trump-Administration dafür bekannt ist, ihre Meinung flexibel den Umständen anzupassen, steigt unserer Ansicht nach das Risiko, dass die Einsicht dafür zu spät kommt. Wir reduzieren vor diesem Hintergrund unsere bislang offensiv ausgerichtete Portfoliopositionierung und gehen aus dem US-Markt, und den IT-Sektor insbesondere, weitgehend raus.

Allerdings, angesichts möglicher schneller Stimmungswechsel, z.B. durch eine Einigung bei den weltweit entstandenen Handelskonflikten wollen wir flexibel bleiben und Möglichkeiten wahrnehmen. Daher „parken“ wir den Erlös in Cash, um bei weiteren Rückschlägen Opportunitäten am Kapitalmarkt rasch nutzen zu können. In dem derzeit volatilen Umfeld präferieren wir Finanztitel, selektive Infrastrukturanbieter sowie Unternehmen aus dem Luftfahrt- und Verteidigungssektor und dem Bausektor, vorzugsweise mit hohem Europa-Anteil.

Auf der Anleiheseite empfehlen wir weiterhin kürzere Laufzeiten von eins bis fünf Jahren im Bereich der Unternehmens- und High-Yield-Anleihen, inflationsgeschützte Anleihen (Inflation linked bonds) sowie Staatsanleihen in Euro. Solange Trump eher Gaga als MAGA agiert, ist aus unserer Sicht nicht die Zeit für prononcierte Positionierungen.

Wir bedanken uns für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen und freuen uns, Ihnen zur Seite zu stehen.
Für Fragen steht Ihnen Ihr persönlicher Berater gerne bereit.

Ihr Team der AXIA Asset Management

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